Das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft forscht gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur und mit dem Bundesforschungszentrum für Wald an Frühwarnsystemen zum Schwärmen der Borkenkäfer.
Wir laden sie ein beim Projekt: Pflanzenphänologisches Monitoring des Buchdruckers oder Zeigerpflanzen für das Monitoring des Buchdruckers mitzumachen.
Einen Projektüberblick finden sie in diesem Folder:
Nähere Details zum Projekt finden sie im Handout
Inhalt:
Teil 1: Grundlagenwissen
Teil 2: Monitoring mit Zeigerpflanzen
Teil 3: Kontakte
Bevor jedoch der Borkenkäfer schwärmt, kann durch Waldbaumaßnahmen das Risiko von Massenvermehrungen der Käfer reduziert werden.
Die beste Strategie im Umgang mit dem Borkenkäfer ist ein der fortschreitenden Erderwärmung angepasster Waldbau.
Das Ziel sind resiliente Wälder, die den zahlreichen aktuellen und kommenden Herausforderungen, wie Sturm, Dürre, Borkenkäfer oder Waldbrand überstehen und ihre wertvollen Leistungen für die Gesellschaft – und zwar die Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion - weiterhin erbringen können.
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Das kann der Waldbauer oder die Waldbäurin tun:
Baumartenwahl entsprechend der natürlichen Waldgesellschaft
potenziell natürliche Waldgesellschaften berücksichtigen
seltene Baumarten fördern (Eibe, Speierling, Elsbeere...)
Umwandlung naturferner Monokulturen in Mischwälder
vorhandene Mischbaumarten fördern
Naturverjüngung forcieren
rechtzeitig mit Vorausverjüngung beginnen
Femel- und Plenternutzung bevorzugen
auf Kahlhiebe verzichten
Dauerwaldbewirtschaftung anstreben
Widerstandskraftkraft der Wälder erhalten und fördern
Baumarten mit höherer Temperatur- und Trockenheitstoleranz bevorzugen
notwendige technische Borkenkäferbekämpfung rechtzeitig durchführen
Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im Wald
Schalenwildbestände anpassen
An den natürlichen Lebensraum angepasste Schalenwildbestände fördern eine artenreiche standortheimische Flora
Natürliche Verjüngung standortangepasster gemischter Altbestände sollte ohne Schutzmaßnahmen möglich sein
Konsequente Jagd in Schutzwäldern des Hochgebirges
Bestandesschwankungen beim Schalenwild zulassen
Rehwildfütterung einstellen, wenn überhaupt, dann wohlüberlegte Rotwildfütterung
Schalenwildfütterung verlangt erhöhten Abschuss
Bodenschutz
Der Boden ist zentrale Lebensgrundlage unserer Waldökosysteme und verdient höchsten Schutz
Gesunder Boden ist Grundvoraussetzung für den Rückhalt von Wasser im Wald und kann so Starkwetterereignisse mildern
Befahren vermeiden, wenn dann nur auf ausgewiesenen Rückegassen und diese durchdacht anlegen
Boden- und Witterungsbedingungen beachten und geeignete Technik mit umweltverträglichen Treibmitteln verwenden
Humusverluste vermeiden, keine Bodenfreilegung
Wassermanagement
Tiefwurzelnde Baumarten fördern und dauerhaft in Bestockung halten
Hochwasserschutz durch verbesserte flächige Wasserrückhaltung (Bewuchs, Totholz, Astmaterial)
Anzahl der Wasserabkehren an Forststraßen und Rückewegen erhöhen und instandhalten (Zuständigkeiten klären!)
Neuerschließungen auf das unbedingt nötige Ausmaß beschränken
Bild: Leiterbock, Foto: S. Wohlfahrt
Vielfalt erhöhen
Eine Vielfalt an Lebensräumen ermöglicht eine Vielfalt an Arten und Funktionen im Ökosystem.
Kleinbiotope und Sonderstandorte wie Hochmoor- und Moorrandwälder, Kleingewässer, Bruchwälder, Block- und Hangschuttwälder fördern und erhalten
Totholzanteil qualitativ und quantitativ steigern, sowohl liegend als auch stehend (unter Berücksichtigung der Wegesicherung und Arbeitssicherheit)
Ökologisch besonders wertvolle Wälder erhalten und bei gestörten Verhältnissen die Rückentwicklung fördern. Seltene Baumarten fördern.
Horst- und Höhlenbäume sowie Veteranenbäume und Habitatbaumgruppen erhalten und fördern
Auf Brut- und Aufzuchtzeiten Rücksicht nehmen, vor allem bei Maßnahmen am Waldrand
Wald- und Bestandesränder vielfältig und gestuft gestalten, indem dem Waldrand ausreichend Platz gegeben wird und reich blühende Baum- und Straucharten eingebracht oder gefördert werden
Strukturreichtum und Phasenvielfalt der Wälder durch geeignete Maßnahmen fördern
Altbäume und Altholzgruppen erhalten
Bei der Waldbewirtschaftung und der Jagdausübung die besonderen Ansprüche geschützter Tier- und Pflanzenarten berücksichtigen
Bild: Geringe Diversität, hohe Schadanfälligkeit. Foto: H. Leitner
Umgang mit abgestorbenen Käferbäumen oder Totholz
Sofern die Käfer schon ausgeflogen sind und keine Gefahr der Borkenkäfervermehrung mehr besteht und keine wirtschaftliche Notwendigkeit zum Verkauf der dürren Bäume besteht, hat es folgende Vorteile, wenn diese im Wald belassen werden:
Stehende Bäume:
Lawinen- und Erosionsschutz
Verbessertes Kleinklima für die Jungpflanzen: Beschattung, weniger Austrocknung, erhöhte Feuchtigkeit, weniger Wind, geringerer Schneeschub
Entfall der Rückekosten
Liegende Bäume:
Erhöhter Lawinen- und Erosionsschutz
Wasserrückhaltung und Wasserspeicherung
Verbessertes Kleinklima für die Jungpflanzen: Beschattung, weniger Austrocknung, erhöhte Feuchtigkeit, weniger Wind, geringerer Schneeschub
Nährstoffe bleiben im Wald
Keimbett für Samen (Kadaververjüngung)
Verminderte Belaufbarkeit für Schalenwild vermindert den Verbiss und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine rasche Regeneration des Waldes
Brutstätte für Borkenkäferschädlinge
Termine
Informationen zum Projekt via Zoom, am Mi 19.10.2022, Start: 18:30 Uhr (Link wird rechtzeitig zugesendet)
Schulungsgermine zur Auswahl
Fr. 18.11.2022 in der HBLA in Bruck an der Mur (ST)
Fr. 25.11.2022 in der FAST Traunkirchen (OÖ)
Fr. 20.01.2022 in der LFS Litzlhof (K)
Anmeldungen unter christiane.gupta@oekl.at oder telefonisch (01-505 18 91-18).
Die Teilnahme erfolgt kostenlos und unverbindlich.
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